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Coaching

Wen einladen? Tante Margrit oder Onkel Beat?

Schön wäre es, wir könnten beide einladen. Aber wie soll man das machen, ohne dass beide gleich wieder zu streiten beginnen?

Themen mit Streitpotential vermeiden? Die verkrachten Verwandten finden immer eine Brücke, um ihre Konflikte aufzuwärmen.

Bei heissen Konflikten ist es wie beim Kochen: zuerst mal die Temperatur senken, die Pfanne vom Herd nehmen. Im Gespräch heisst das, ein aufkommendes Konfliktthema so neutral und sachlich formulieren wie möglich und zwar bevor es die Streitgüggel selber möglichst «heiss» formuliert haben.

Das bedeutet zum Beispiel, dass man den ersten Speerwurf von Onkel Beat auffängt und mit eigenen Worten wiederholt (noch während Tante Margrit Luft holt für eine saftige Entgegnung), aber ohne die Wertungen in der Botschaft von Beat. Resultat: Aus «Die Erbschleicherin hat sich eingeschleimt!!!» wird «Margrit hat intensiv Kontakt gepflegt». Damit wird eine andere Perspektive angeboten, als jene, die unweigerlich zum Schlagabtausch führen muss. Zudem hat es den sich anbahnenden rasanten Gesprächsverlauf verlangsamt. Der Konflikt hat ein bisschen Zeit, sich abzukühlen.

Oder indem man «normalisiert»: «Ja, bei Erbschaften kommt es häufig zu Überraschungen, die nicht immer angenehm sind». Mit anderen Worten, man befindet sich in bester Gesellschaft und solche Cousins wie den Beat/ solche Cousinen wie die Margrit gibt es, leider, offenbar mehr als man meint.

Ein Rad, das nicht rund läuft, sollte keinen grossen Belastungen ausgesetzt sein. Ab und zu prophylaktisch ein Tropfen Öl ins Radlager reduziert den Stress. Den Kontrahentinnen unauffällig und vielleicht mit etwas Humor ab und zu zeigen, dass man sich sehr freut, dass sie da sind, und zwar gleichzeitig mit der ungeliebten Cousine, dem aggressiven Cousin. Und dass man ihren Mut und ihre Souveränität sehr zu schätzen weiss.

Es ist mir schon ein paar Mal passiert, dass ich morgens in den Spiegel schaute und darauf mein Tagesprogramm der Erkenntnis angepasst habe, die sich aus dem Spiegelbild ergeben hat. Wenn Beat und Margrit ihre Auseinandersetzung im Spiegel sehen, kann auch das eine Reaktion auslösen, die der Stimmung am Fest dienlich ist. Der Spiegel, das sind Sie. Sie sagen den beiden, was sie sehen und hören, was Sie beeindruckt und was Ihnen dabei merkwürdig vorkommt. Allerdings gilt es, die Worte sorgfältig zu wählen, damit der Schuss nicht nach hinten losgeht. Auf alle Fälle gilt das Gleiche wie oben: Neutral und sachlich. Sicher gehören da auch (oder sogar vor allem) die Aussagen zur Gefühlslage dazu:

Margrit, es ist verständlich, dass du traurig und wütend bist, weil Deine Besuche bei der sterbenden Mutter negativ interpretiert werden.

Ich kann verstehen, Beat, dass du sehr enttäuscht warst, nach all den Versprechungen, weil die Erbteilung ungleich ausgefallen ist.

Beide, Tante Margrit und Onkel Beat, möchten Ihre Unterstützung für deren jeweilige Position. Will man den Konflikt abkühlen und die Stimmung retten, darf man diesem Wunsch auch nicht die kleinste Spitze des kleinen Fingers geben. Da ist Öl ins Feuer und zerstört den Christbaum definitiv und in Windeseile.